Liebevolle HILFE … Pankajs neues Zuhause … Home Sweet Home

Von Dilbar Singh Parihar, Geschäftsführer der Organisation Shin Shiva Charitable Trust, die das Projektmanagement übernahm.

Projektidee: Kinder sollen von den Erwachsenen in ihrer Umgebung so lange bei Unterkunft, Essen und Kleidung unterstützt werden, bis sie in dem Alter sind, ab dem sie selbst für ihr Überleben sorgen können.

Alles begann mit einem Gespräch im Klassenzimmer zwischen Deepak (Klassenlehrer 3. Standardklasse) und seinen Schülern. Während sie den Tagesablauf besprachen, erfuhr Deepak schockierende Neuigkeiten vom Schüler Pankaj.

Zu Beginn sprach Pankaj kein Wort, später jedoch erklärte er, warum er am Vorabend nicht lernen konnte. Pankaj sagte: „Es regnete den ganzen Tag und ich schlief zusammen mit meinen drei anderen Geschwistern im kleines Haus meines Großvaters.“

Lehrer Deepak fragte: „Warum, was ist mit deinem Zuhause geschehen?“, da antwortete Pankaj ganz leise: „Regenwasser tropfte in unser Haus und überall war Wasser … kein Platz zum Schlafen, aber meine Mutter blieb im Haus und hat dort im Wasser geschlafen ‒ ich musste die ganze Nacht an sie denken.“
Pankajs Vater verliess seine Familie vor einigen Jahren und kam nie wieder zurück.

Bei unserem ersten Besuch im Dorf Panwai, aus dem 18 unserer 55 Schüler kommen, trafen wir auf viele Kasten, eine Einteilung der Menschen in eine Rangordnung, die auf ihrem Einkommen basiert – und die durch unsere aktuellen Systeme entwickelt wurde.

Pappi Devi (Pankajs Mutter) lebte mit ihren vier Kindern in ihrer winzig kleinen Unterkunft mit einer zerbrochenen Wand, die ständig herunterzufallen drohte. Sie ist eine Lohnarbeiterin, sie verdient nur, wenn sie den ganzen Tag arbeitet und manchmal gibt es keine Arbeit für sie.

Misaki ist eine Kinderärztin aus Japan, die seit letzten Juli 2016 das Wachstum und die Entwicklung unserer Schüler verfolgt. Sie stellte bei Pankaj eine schwere Wachstumsstörung fest. Letzten November erzählten wir ihr, dass Pankaj sein Haus verloren hat. Sie hatte die Idee für das neue Haus und sagte, dass das unsere Priorität sein sollte und wichtig wäre. Wir fanden eine Einigung und sie bat uns, ihre Spende für Pankajs Haus zu verwenden.

Im November 2016 plante Mao Bhakti (Mao ist eine bekannte Yoga-Lehrerin aus Japan) während ihres Yoga-Retreats in Anand Lok, das Naturschulprojekt zu besuchen und für die Schule zu spenden. Misaki informierte Mao über Pankajs Lebenssituation und auch darüber, dass er schwere Wachstumsstörungen zeigte, zusätzlich zu Lernproblemen, die teilweise durch seine Lebensumstände verursacht worden sein könnten. Am Ende ihres Besuchs beschloss Mao ebenfalls, dass wir ihre Spenden für den Bau von Pankajs Haus verwenden sollten.

Dies war der Anfang von Allem.

Es war der Wunsch Gottes, denn dann ergab sich alles von selbst.

Wir fühlten uns motiviert und unser gesamtes Team, einschließlich unserer Lehrer, Supervisor und Menschen aus dem Nachbardorf sagten ihre Unterstützung zu.

In den nächsten Tagen gingen wir wieder in Pankajs Dorf, sprachen mit seinem Großvater und baten ihn, nur ein Stück Land zur Verfügung zu stellen, um dort ein neues Haus bauen zu können. Wir haben Pappi zur Schule eingeladen und erklärten ihr, was wir tun würden.

Es war schwierig, in einem Dorf zu arbeiten und ein neues Haus aufzubauen. Das ist nicht so einfach, wie in großen Städten. Wir benötigten schwere Steine für das Fundament, mehr als 7000 Ziegel aus der Stadt, rund 50 Säcke Zement, Sand, Eisenbleche, Rohre und vieles mehr. Vor Ort gab es kein fließendes Wasser für den Bau. Die nächste Straße war 300 Meter bergab. Und das alles bei einer Temperatur zwischen 2 und 5 °C. In diesem Teil von Indien mangelt es in unserer Arbeitskultur immer noch an Kommunikation und termingerechter Lieferung, aber wir müssen uns damit arrangieren, wie in jeder sich entwickelnden Wirtschaft.

Da es Gottes Wunsch war, können wir buchstäblich viel tun, um es zu ändern. Negi Ji (langjähriger Freund und Bauleiter aus Dehradun) und Gopal (Supervisor) boten ihre  selbstlosen Dienstleistungen für diese selbstlose Arbeit an. Wir bekamen qualifizierte Arbeitskräfte aus Negi Jis Team, verbilligte Rohstoffe durch Gopals gute Kontakte. Unser Ziel war es, ein Familienzimmer und ein spezielles Zimmer für Pankaj und seine Geschwister zu bauen, in dem sie lernen können, sowie Küche, Toilette und Badezimmer.

Das Arbeiten im indischen Stil, der Umgang mit den Menschen aus dem Dorf und die Kommunikation mit japanischen Freunden ist der schwierigste Teil dieses Projekts. In Japan wird alles im Voraus gut geplant und beinahe alles ist zeitlich passend abgestimmt, einschließlich der Budgetierung. Aber hier im Himalaya-Gebiet, laufen die Dinge anders. Ich warte immer noch auf einige der Rechnungen, um unsere Kostenaufstellung abschliessen zu können.
Da dies auch das erste Projekt unseres Teams war, hatten wir einige Einschränkungen. Mein Team besteht aus Lehrern, nicht Managern :-), aber zu guter Letzt waren sie doch gute Manager :-). Zurzeit werden die Malerarbeiten und elektrische Installationen vorgenommen, was in 2-3 Wochen Zeit abgeschlossen sein wird.

Team: Deepak Rayal, Dinesh Singh & Bipin Singh
Spezieller Dank an: Mr. M.S.Negi and Gopal Singh